gemeinschaft von Pro Juventute wohnen. Sie hat einmal mit einem von ihnen etwas unternommen und wollte uns fragen, ob wir das auch tun würden. Wir haben uns dann entschlossen, mit allen dreien et- was zu machen. Wir waren im Kino und Pizza essen. Bereits von Beginn an hat die Chemie zwischen uns allen gepasst. Von dem Abend an haben wir die drei regelmäßig einmal im Monat geholt. Die Betreu- erInnen von Pro Juventute haben das auch immer un- terstützt, da die drei wirklich nie Besuch bekamen. Es hat niemanden gegeben, keine Eltern, keine Verwandten, Freunde von früher etc. Un- seren ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten wir ge- meinsam mit meinen Eltern in Mariazell. Er hat super funktioniert. Die drei Bur- schen sind durch ihr tolles Benehmen und ihre Art so positiv aufgefallen. Dann haben wir unseren besten Freunden, der Familie Kar- ner aus Willersdorf und der Familie Pokorny aus Wien, von den dreien erzählt und auch sie haben sie sofort aufgenommen und wollten auch was für sie tun. Bei dem Geburts- tagsfest von Kathrin Pokorny-Na- gels Mutter wurde sofort auf Ge- schenke verzichtet und für die Burschen gesammelt. Das Geld legten wir auf ihre Sparbücher. Bei den Sommerurlauben, die wir mit der Familie Karner immer wieder machten, war klar, dass die drei da- bei sind. Alle Kosten haben wir uns immer geteilt, ebenso machten wir es mit der Familie Pokorny. So wa- ren wir mit ihnen abwechselnd mit der Familie Karner und Pokorny Ski fahren, in Venedig, Kroatien und Griechenland. Wir versuchen seit acht Jahren, jedes Jahr einen ge- meinsamen Urlaub mit ihnen zu ma- chen. Letztes Jahr ist es uns nicht gelungen, da ist sofort die Familie Pokorny eingesprungen und hat die Burschen nach Tirol eingeladen. Reinhard Karner (er war als Student Fahrlehrer) ist mit Elias* und David* für den Führerschein gefahren. Wir feiern ihre Geburtstage bei uns, ihre Firmungen, Matura haben wir mit ihnen gefeiert, wie wir das auch mit unseren Kindern immer machen und seit drei Jahren feiern sie bei uns Weihnachten. drei einfach unterstützen und ihnen immer vermitteln, dass sie gleich viel wert sind wie alle anderen Kin- der, die in Familien aufwachsen. Jeder von uns hat so seinen Teil gefunden, den er an Unterstüt- zung den drei zukommen lässt – sei es in Form von Gesprächen, Mö- beltransporten, Ausfüllen von Formularen, Abendes- sen, Urlauben etc. Wir drei Familien sind uns aber einig, dass wir viel mehr von ihnen zurückbekommen, als wir ihnen gegeben haben. Die drei Burschen haben unser aller Leben bereichert und uns auch gezeigt, dass man immer was tun kann. Wir ha- ben auch überlegt, dass wir die drei aufteilen unter uns Familien, sind aber dann zum Schluss gekommen, dass sie bei Pro Juventute sehr gut aufgehoben waren und sind und sie auch alle drei zusammenbleiben sollen – wir wollen einfach für sie da sein und sie ein Stück auf ih- rem Lebensweg begleiten. Ich glaube, dass uns das al- len gemeinsam mit den Be- treuerInnen von Pro Juven- tute ganz gut gelungen ist und die drei wundervolle Menschen geworden sind. Die drei Burschen zeigen, dass man aus jeder Situati- on, wenn die Rahmenbedingungen passen, was machen kann, und vor allem, dass auch jeder etwas dazu beitragen kann, Kinder, die es nicht immer so leicht haben, glücklich zu machen und ihnen Perspektiven zu geben.« Mittlerweile sind die drei Burschen ein Teil unserer drei Familien ge- worden. Die Familie Karner, Pokor- ny und wir wollten und wollen die Mag. Emanuel Freilinger, Regionalleiter OÖ/Bgld./Sbg. und Gudrun Hatvagner *Namen von der Redaktion geändert Pädagogik 39